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8daw

ei8ht days a week – Streifzüge durch den Wandel

mit Boris Kochan und Freunden am 30./31. Juli 2021

 
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

»Libero. Kommt aus dem Lateinischen. Von Libri – das Buch. Das ist der einzige Spieler, der lesen kann.« frotzelte der Komiker Otto Waalkes einst. Auch als damals in den 1970er Jahren eher anderen Sportarten Zugeneigter ließ sich die hinterfotzige Assoziation mit der Inkarnation des Libero, mit der Lichtgestalt des deutschen Fußballs kaum vermeiden – gerade wenn Franz Beckenbauer mal wieder so »verbindlich plauderte und beiläufig sich selbst erklärte (vom Franzln sprachen die Experten)«.

Die Spielerposition des Libero ist mit dem Kaiser mittlerweile ein wenig verschämt und verstrickt in Affairen in Rente gegangen, das Lesen jedoch wurde in Pandemiezeiten wieder neu entdeckt – wie es Sibylle Berg im Spiegel wunderschön beschreibt: »Es war ein ungewohntes Gefühl auf den ersten Seiten: Text ohne Werbung, ohne Pixel, Seiten umblättern wie so eine Professorin in ihrer Bibliothek.« Nach einem Tag hatte sie sich ans Lesen gewöhnt – der dritte Tag wurde zum Leserausch und am Ende der Woche hatte sich ihr Gefühl zur Welt verändert: »Ich sah wieder Farben, nette Leute, kleine Hunde – und war keiner jener Menschen mehr, die ihrer Empörung durch das Retweeten von dämlichen Mitteilungen Raum verschaffen. Das Lesen von Büchern, das ich vorher wegen mangelnder Zeit (muss selber schreiben, mich informieren und natürlich auch mal schlafen) unterlassen hatte, zeigte eine paradoxe Wirkung: Es schenkte mir Zeit.« Den Schluss ihres lesenswerter Text kann ich nur unterschreiben: »Ich bin wieder ruhig. Ich lese. Ich habe Hoffnung.«

Ich wünsche Ihnen einen entspannten Sommer!
Boris Kochan

 

Diese letzten 8daw-Ausgabe vor unserer sechswöchigen Sommerpause (die nächste Ausgabe erscheint am 17. September) mäandert um das Lesen, um Leseorte und um die Poesie der Bücher natürlich. Eigentlich eher weniger bis gar nicht um den Fußball – obwohl ich Ihnen diesen kleinen Textausschnitt aus Gunter Gebauers Poetik des Fußballs auf keinen Fall vorenthalten möchte: Im Fußball »geht es um Macht und Zufall, Gewalt und Ohnmacht, Regelfolgen und Regelbrechen, um die Heroisierung des Subjekts und das Wiedererkennen der eigenen nationalen Identität, um die neue Rolle des Heiligen in der Gesellschaft« schreibt der Philosophieprofessor und Sportsoziologie. »Im Fußball findet man etwas, was der Welt verloren gegangen ist (wenn sie dieses jemals besessen haben sollte) – eine Herrschaft, die sich nicht nur auf Macht, sondern auch auf Ästhetik gründet. Sie entsteht, wenn das Spiel mit dem rohen Fuß in einem glücklichen Augenblick mit Rhythmus und Grazie zusammentrifft.«

 

So wie es die Kathedralen des Sports, die Arenen und Stadien gibt, wird das vereinte Wissen der Welt physisch in den Kathedralen des Buches, in Bibliotheken (und gelegentlich auch Buchhandlungen) zelebriert. Die weltweiten Besucherzahlen der Bibliotheken übertreffen dabei die von Theatern oder Museen und liegen sogar noch weit vor den von Fußballstadien. Als sogenannte Dritte Orte stehen sie jedermann offen und bieten einen nicht-kommerziellen Raum für Geschichte und Gegenwart von Kulturen genauso wie deren vielfältiges Miteinander. Grund genug für eine kleine Auswahl, die diese 8daw-Ausgabe bebildert.


 
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Eine Bühne für die Bücher – die Buchhandlung El Ateneo Grand Splendid in Buenos Aires residiert in einem ehemaligen Theater. Aus Loge und Rang wurden Krimi- oder Kochbuchabteilung und auf der Bühne wird das Lesen im Café zelebriert. In der Calgary Public Library wechseln extrem warme Farben und Formen mit kühlen Strukturen. Entworfen wurde das Gebäude vom Osloer Architekturbüro Snøhetta – das Programm der Bibliothek wurde zwischen Fun und Serious organisiert, wobei in den unteren Etagen das Vergnügen residiert und sich die ruhigeren Studienbereiche spiralförmig in die oberen Etagen winden.


Lesen ist gesund
 

Wandelwort: Was im Griechischen und Lateinischen längst gebräuchlich war – legein (griech.) / legere (lat.) für sammeln, legen – bildet sich im 8. Jahrhundert im Althochdeutschen aus: lesan für aufpicken, auflesen. Daraus entwickelt sich das mittelhochdeutsche lesen, das für aufheben, ordnend sammeln, wahrnehmen, vorlesen und erzählen steht. Das Fährtenlesen kann also getrost als frühe Form des Buchstaben- oder Zeichenlesens gesehen werden. Es heißt, die Fähigkeit, zu schreiben und zu lesen, gehe auf die Sumerer zurück. Etwa zeitgleich, um 3.200 vor Christus entwickeln auch die Ägypter ihr Bildschriftsystem, 1.200 vor Christus dann die Chinesen und etwa 500 vor Christus die Maya. Mindestens viermal ist das Lesen in der Geschichte unabhängig voneinander erfunden worden.

Gemäß einer Studie nehmen heute 8,55 Millionen Menschen in Deutschland täglich ein Buch zur Hand. Ich vermute, dass die meisten von ihnen darin lesen; sich mitnehmen lassen zu anderen Horizonten, im Zauber fremder Welten versinken. Immersion nennt der Neuropsychologe Arthur Jacobs diesen Zustand tiefer Versunkenheit. Dabei reagiert der mittlere cinguläre Cortex, eine Hirnregion, die mit Schmerzempfinden, Mitgefühl und Empathie in Verbindung steht. Lesen fördert aber nicht nur die Empathie, es steigert auch die Resilienz, die Vorstellungskraft und Kreativität. Lesen baut Stress ab, entspannt, hilft beim Einschlafen und verzögert die Entwicklung von Demenz. Kein Wunder, dass der Autor Philippe Dijan sagt: »Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler.« Wissenschaftler der Yale University haben belegt, dass Bücherlesen sogar das Leben verlängert. »Wer nur eine halbe Stunde täglich mit dem Lesen eines Buches verbringt, hat einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber Nichtlesern«, so die Yale-Professorin Becca R. Levy. Die Quintessenz? Verschlingt mehr Bücher – Lesen ist gesund. [gw]


 
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Die Assoziation Möbiusband – also Unendlichkeit – ist durchaus nicht unerwünscht beim Anblick der Bücherregale in der Tianjin Binhai Public Library. Winy Maas, einer der Gründer des für den Bau verantwortlichen holländischen Architekturbüros MVRDV, spricht selbst von einer Art kontinuierlichem Bücherregal. Eine weitere Bedeutungsebene der Architektur erschließt sich allerdings erst aus ganz anderer Perspektive, bei der die geschwungenen Bücherregale wie eine Augenhöhle eine Lichtskulptur umschließen, die einen Augapfel symbolisieren soll. Solch sinnliche Verspieltheit kennt die Bibliothek des irischen Trinity College in Dublin nicht. Im Gegenteil: Die architektonische Strenge des 1732 eröffneten Long Room, Zentrum der Bibliothek, ist durch und durch vom englischen Protestantismus geprägt und kündet von asketisch-irdischer Endlichkeit und sittenstrenger Gelehrsamkeit. Eine Aura, die sich auch aus der wohl einmaligen Sammlung mittelalterlicher Schriften speist.


Medium und Botschaft
 

»Wer den Fortschritt der Computertechnik als bücherfeindliches Teufelswerk ansieht (…), huldigt der Nostalgie auf Kosten der Erfahrung.« Ein herrlich diskret-ätzender Spruch, den profane E-Book-Leser·innen wie ich – zum Beispiel bei Zugfahrten – ganz prima all denen gegenüber anbringen können, deren herablassender Blick auf unser Lesegerät wohl den Eindruck erwecken soll, sie würden statt eines lapprigen Taschenbuchs mit ausgesucht mieser Typografie und grauenhafter Papierqualität, mindestens einen Folianten aus handgeschöpftem Büttenpapier in Händen halten. Einen von der Sorte, dem man sich am besten bei einem Glas edlen Rotweins und dezenter klassischer Musik hingibt – am heimelig knisternden Kaminfeuer versteht sich – und übrigens: nicht (und KEINESFALLS!) im Großraumwagen zweiter Klasse!

Besonders pikant ist, dass obiges Zitat ausgerechnet von einem Mann stammt, der seine Bibliothek, bestehend aus schlappen vierzigtausend Büchern, der Stadt Lissabon vermacht hat, wo sie jetzt für jede(r)mannfrau zugänglich ist. Einer, der mit sechzehn Jahren Vorleser des erblindeten argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges wurde und dem sich das wunderbare und wirklich be- und verzaubernde Buch, Eine Geschichte des Lesens verdankt: Der Argentinier Alberto Manguel, der aus einem unermesslichen, weltliterarischen Fundus schöpft, wenn er seine Geschichten rund um die Leidenschaft für das Lesen erzählt. Wie etwa jene von dem persischen Fürsten, der seine Bibliothek in einer Karawane mitzuführen pflegte, wobei die Kamele dem Alphabet nach angeordnet waren. Leider ist diese Mutter aller Lese-Bücher vergriffen und – welch ironische Botschaft des Schicksals! – als E-Book ist Manguels Geschichte des Lesens leider auch nicht erhältlich. [um]


 
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Noch im Rokoko war es nicht unüblich, die Buchrücken einer Bibliothek weiß anzustreichen oder mit weißem Papier zu bekleben, damit sich die Bücher möglichst unauffällig in die opulente Gestaltung der Bibliotheksräume integrieren. So auch im Kloster Wiblingen, mit seinen ehedem rund 15.000 Bänden eine der führenden Bibliotheken des 18. Jahrhunderts. Keine hundert Kilometer davon entfernt, aber dafür 250 Jahre später, das entgegengesetzte Bild in der Stuttgarter Stadtbibliothek: Ein schlichter, streng geometrischer Raum in kühlem Weiß, in dem die Bücher das wesentliche Farbelement sind. Abends allerdings verwandelt sich der riesige Kubus in eine blaue Lichtskulptur. Entworfen wurde der Bau vom Architekturbüro Eun Young Yi mit Sitz in Seoul und Köln – mit einer eher zurückhaltenden Website, der Klick auf den Namen des Gründers hilft über die zuerst präsente Suche nach einem Bauleiter weiter.


Am Anfang war das gesprochene Wort
 

Sommerlektüre, das muss so etwas sein wie Frauenliteratur in den 20er-Jahren: Vanilleeis mit Amarenakirsche für die Seele, klebrigsüß und zartschmelzend. Aber nichts spricht dafür, dass die Außentemperatur die Art des Lesestoffs beeinflusst. Höchstens wird zur Urlaubszeit mehr geschmökert – der Muse sei Dank. Und es wandert häufiger der handliche eBook-Reader ins Gepäck. Eine andere Disziplin dagegen hat durchaus ein saisonales Hoch: das Vorlesen, das aber nicht nur an langen Winterabenden auf der Couch Tradition hat … Angeblich geht der Name der Zigarrenmarke Montecristo darauf zurück, dass Dumas‘ gleichnamiger Roman in den kubanischen Tabakfabriken deklamiert wurde, um den Arbeiterinnen die Zeit zu verkürzen.

Am Anfang war eben nicht der Buchstabe, sondern das Wort. Lesen war zunächst laut Lesen. Nicht ohne Grund liegen unsere sprachverarbeitenden Systeme im akustischen Bereich des Gehirns, weil die Verständigung zwischen Menschen primär auditiv ablief. Erst später wurde es der inneren Stimme überlassen, die imaginäre Geschichte zu kolorieren. Beim Vorlesen übernimmt der Rezitierende die Rolle, atmosphärische Schwerpunkte zu setzen, er hat die Macht, sich mit Empathie für Zuhörer und Verfasser selbst zurückzunehmen oder umgekehrt durch die eigene Sprechhaltung seine Interpretationshoheit auszuspielen. Für Ingeborg Bachmann, die für ihre berührenden Lesungen bekannt ist, war die Stimme der Anfang aller Dichtung, verletzlich, unabgesichert wie die Weichteile eines Körpers … Insofern ist Vorlesen und Vorlesenlassen pure Beziehung – bis zur Erfindung des Hörbuchs, das Geschichtenerzählen professionalisiert hat. [sib]

 

Das erste Hörbuch wurde übrigens in den 70er-Jahren aufgenommen – in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts wohlgemerkt. Thomas Alva Edison hat damals einen Kinderreim mit seinem Phonographen aufgezeichnet …


 
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Das Herzstück der Tschechischen Nationalbibliothek ist der Barocksaal im sogenannten Klementinum, dessen längs der Mittelachse angeordnete Globen im Subtext auch auf das Weltwissen der Jesuiten verweisen, die dort bis ins späte 18. Jahrhundert residierten, bevor die ständig wachsende Bibliothek der Prager Universität angegliedert wurde. Nicht ganz so umfassend, sich dafür aber ständig erneuernd, ist das Seoul Book Repository. Eine riesige Buchhandlung für gebrauchte Bücher mit einem Präsenzbestand von 120.000 Bänden. Und anstatt die Welt aus gewissermaßen göttlich inspirierter, globaler Perspektive von oben zu betrachten, wie die Globen im Prager Klementinum suggerieren, vermittelt die röhrenförmige Architektur des Seoul Book Repository eher das Gefühl, man befände sich tief unter der Erde in einer Art sozialem Wissensbergwerk.


Diesmal kein Kalender, sondern ...
8daw-Redakteure und -Autoren stellen ihre Sommer-Leseempfehlungen vor
 
 

Michael Bundscherer empfiehlt

Kolja Burmester und Sarah Käsmayr: MaroHefte –
Munter abgründig und reichlich opportun?


Kennen Sie »Die Tollen Hefte«? Die legendäre Reihe nach Vorbild klassischer Comic- und Abenteuerhefte verbindet Prosa und Illustration und erschien von 1991 bis 2018 zunächst bei Maro, später in der Büchergilde Gutenberg. Daran anknüpfend sind inzwischen vier neue MaroHefte erschienen. Sie behandeln populär-relevante, aber abseitige, absurde oder tabubehaftete Themen: eine Kritik zum vermeintlich nachhaltigen Konsum, das Jungfernhäutchen, der Exkremente-Recyclingkreislauf und Verschwörungsdenken. Die Hefte sind originell illustriert, fadengeheftet und mit bis zu fünf Sonderfarben gedruckt. Den Ausgaben liegen zudem Plakate oder Lesezeichen bei.


MaroVerlag
MaroHeft #1 ISBN 978-3-87512-616-7 
MaroHeft #2 ISBN 978-3-87512-617-4

MaroHeft #3 ISBN 978-3-87512-618-1

MaroHeft #4 ISBN 978-3-87512-619-8


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Pavlo Kochan empfiehlt

Annette Theyhsen u.a.: Denken, Reden, Machen! Joseph Beuys für Kinder und Jugendliche


Wie erklärt man Kindern und Jugendlichen Joseph Beuys? Und freut sich diebisch darüber, plötzlich noch einmal das alles neu zu sehen und zu verstehen – so ähnlich muss es wohl meinem Vater ergangen sein, als er mir im zarten Alter von sechs Jahren dieses Buch vorgelesen hat. Es hat mich nachhaltig beeindruckt – und ist mit Schuld an meinem Beuys-Faible. Heute lese ich es meiner kleinen Schwester vor. Das anlässlich einer Ausstellung im Museum Schloss Moyland entstandene Werk macht eine weniger bekannte, sehr heitere Seite von Beuys deutlich – in kurzen Artikeln in einfacher Sprache mit schönen Beispielen. Und ist somit meine locker-leichte Empfehlung für den Sommer für alle, die den Jubiläumskünstler mit dem Fett auf eine etwas andere Art (neu) verstehen wollen.


Kerber 
ISBN 978-3-936646-26-9


 

Veronika Burian empfiehlt

Mieko Kawakami:
Breasts and Eggs


Es gibt Bücher, die einen sofort fesseln und mitnehmen, in eine fremde Welt eintauchen lassen, diese leichtfüßig und ganz wunderbar beschreiben. Breasts and Eggs ist ein solches Werk, poetisch und locker zugleich. Mieko versteht es, Wünsche, Sehnsüchte, Probleme der Protagonistinnen erfahrbar und die vielfältigen Rollenerwartungen der japanischen Gesellschaft dem Leser einfühlsam mit Humor und einer Prise Nihilismus nahezubringen. Sogar beim häppchenweise Lesen abends im Bett bleibt es ein inspirierendes Buch über moderne Weiblichkeit.


Europa Edition
ISBN 9-7-816-0945587-3

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Gabriele Werner empfiehlt

André Heller:
Das Buch vom Süden


Die Geschichte von Julian Passauer passt hervorragend zu Vanilleeis auf einer rosaroten Decke im Freibad: Julian hat die Sehnsucht seines Vaters nach dem Süden geerbt. Nach einer Kindheit im Dachgeschoss von Schloss Schönbrunn – umgeben von Natur und den skurrilen Freunden der Eltern – beginnt er ein Philosophiestudium, bricht es ab und zieht als Pokerspieler umher. Durch einen aberwitzigen Schwindel erwirbt er eine Villa am Gardasee und lebt dort als Taugenichts – immer auf der Suche nach dem einzig wahren und vollkommenen Süden.


Zsolnay Verlag
ISBN 978-3-552-05775-3


 

Markus Greve empfiehlt

Leon Windscheid: 

Besser fühlen


Den Namen Windscheid kennt man. Zumindest irgendwoher. Sei es von den legendären Auftritten bei Wer wird Millionär oder von der Spiegel-Bestsellerliste. Beides nicht gerade typisch für einen Doktor der Psychologie von gerade mal 32 Jahren. Ich freue mich im Sommer – wo auch dieses Jahr das reale Reisen zurückstehen wird – auf sein neues Buch, verspricht es doch im Untertitel etwas, was ich mir persönlich nach eineinhalb Jahren Verrücktheit wünsche: »Eine Reise zur Gelassenheit«!


Rowohlt
ISBN 978-3-499-00377-6

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Martina Wember empfiehlt

Klaus Modick: 

Das Grau der Karolinen


Wenn ein Hamburger Werbegrafiker von einem Gemälde aus einem Trödelladen völlig aus der Bahn geworfen wird: Was hat es auf sich mit den zwei roten  Doppeldeckerflugzeugen, wer ist der unbekannte Künstler? Zusammen mit der Kunsthistorikerin Edith begibt sich Michael Jessen auf eine Odyssee des Sehens, von einem oldenburgischen Bauernhof weiter nach Bayern und dann in die große weite Ferne. Das Karolinen-Atoll in der Südsee wird zum  Fluchtpunkt von Geist und Seele und dieser Geschichte über die Macht eines Gemäldes.


Kiepenheuer & Witsch
ISBN 978-3-462-04943-5


 

Gabriele Werner empfiehlt

Byung-Chul Han:
Agonie des Eros


Wer im Urlaub Herz & Hirn nicht ab-, sondern anschalten mag, wird in der Reihe Fröhliche Wissenschaft sicher fündig. Im Band Agonie des Eros etwa nimmt sich der Philosoph Byung-Chul Han Die Hölle des Gleichen vor. »Es ist ein Kennzeichen der immer narzisstischer werdenden Gesellschaft, dass der Andere verschwindet.« Wer sich den schmalen Band einverleibt, nimmt an der Verteidigung – oder mit Rimbaud – an der Neuerfindung der Liebe teil. Schreibt Alain Badiou in seinem lesenswerten Vorwort ...


Matthes & Seitz
ISBN 978-3-95757-277-6

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Sandra Hachmann empfiehlt

Markus Orths: Billy Backe aus Walle Wacke


Ideen- und geistreiche Abwechslung für Eltern und Kinder. Weg vom Haus-Maus-Fenster-raus-Reim rein in die bunte Wort- und Bildwelt des Walle-Wacke-Lands und die Abenteuer von Murmeltier Billy Backe mit dem postlosen Posthörnchen Polly, Horst-Dieter, dem blauen Haselnussbaum und Mucki Bude. Aber was zur Hacke ist ein Schrönk?Lustig, überraschend und aufregend für große und kleine (Vor)leser·innen, empfohlen von 5 bis 7 Jahre – geht aber auch schon früher und länger sowieso. Mit Bildern von Ina Hattenhauer. 


Ravensburger 
ISBN 978-3-473-36895-2


 

Sandra Hachmann empfiehlt

Maja Göpel:
Unsere Welt neu denken


Mehr Workshop als Lektüre – eine Einladung zum Mit- und Umdenken. Umbau statt Umsturz, Inspiration statt Zeigefinger: Wie finden wir zu einer Lebensweise, die das Wohlergehen des Planeten mit dem der Menschheit versöhnt? Lebensnah, scharfsinnig und nachvollziehbar nimmt Maja Göpel Leser·innen Schritt für Schritt mit von Adam Smith bis Greta Thunberg, von Umweltforschung bis Systemkritik … zu neuen Denkmustern und Perspektiven.  Wenn nicht jetzt, wann dann?!


Ullstein 
ISBN 978-3-550-20079-3

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Sigrun Borstelmann empfiehlt

Giuseppe Tomasi di

Lampedusa: Der Leopard


Ein Fürst, der über den Wandel sinniert – das kann nur eine Empfehlung für 8daw-Leser sein. Und auch wenn ich das Erscheinen perfektionierter Hörbücher zu Ungunsten des liebevollen Vorlesens bedauere, diese Einspielung ist so genial, dass man nicht darum herumkommt. So lobt B5 aktuell an Thomas Loibl »Eleganz, Präzision und wohldosiert erhobene(r) Augenbraue. Loibl läuft zur Höchstform auf, wenn er Dialoge in Miniatur-Kabarettstücke verwandelt.«


Piper
ISBN 978-3-86952-429-0


 


Ulrich Müller empfiehlt

Manifest und Blog des Slow Media Institutes


Der VerbraucherService Bayern hat bereits 2019 Zahlen zum Thema Lesen veröffentlicht, die nachdenklich stimmen. Demnach verbraucht ein eBook-Reader bei seiner Herstellung ganze 24 kg CO2-Äquivalente, während ein auf Recyclingpapier gedrucktes Buch nur auf ein Kilogramm kommt. Klingt erstmal gut fürs Papierbuch – aber nach 24 Büchern ist dann halt auch Schluss mit der besseren CO2-Bilanz. Vielleicht nehmen Sie nach dieser ernüchternden Information ja doch einfach Ihr Tablet mit, wenn Sie sich im wo-auch-immer Urlaubstraumland entschleunigen. Dann empfehle ich das Manifest des Slow Media Instituts, das im Umfeld der Münchner Kunstgalerie Royal entstanden ist. Auch wenn der dazugehörige Blog seit einiger Zeit im Schlummermodus ist, ist es doch eine zeitgemäße Antwort auf den sich immer mehr beschleunigenden Medienwahnsinn, ohne dabei technikfeindliche Weltflucht hochzujubeln. Intelligent, hochmodern und dabei (wenn auch nicht ganz durchgängig) ziemlich ordentlich geschrieben.


Slow Media Institut
Das Manifest
Der Blog


 
 

Anders lesen: In der Wechselwirkung von Leseort und Lesestoff schlummert ganz viel Potenzial – welches die Profis in den Bibliotheken (und in manchen Buchhandlungen) längst erkannt haben und in immer wieder überraschenden Ausprägungen bedienen. Der Wandel dieser Leseorte ist allein eine 8daw-Ausgabe wert … und so sei diese kleine Collage schon mal eine Ankündigung. Danke an 8daw-Leser und Bibliotheksbau-Spezialist Klaus Ulrich Werner und seine Kolleg·innen für die Bildauswahl!


Das Fundstück der Woche

 
 

You Can't Judge a Book by its Cover – viel mehr muss man zu diesem gut gelaunten Spaß Reading Train Bro von Scott Rogowsky eigentlich nicht sagen. Hier schon als PART TWO, unter anderem mit dem Autor selbst, YouTube's Smoothiefreak aka Akilah Hughes und vielen mehr. Was sich allerdings schon noch lohnt – Bo Diddleys ebenso gut gelaunten Song You Can't Judge a Book by its Cover anmachen und dann ab in den (Lese-)Sommer ...


 
 

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In der 8daw-Ausgabe BETA #13 vom 24. Juli 2020 haben wir uns unter anderem mit dem Thema geschlechter­spezifische Schreib­weise beschäftigt. Im Ergebnis fanden wir die Empfehlung eines Lesers für uns am geeignetsten: »Der Mittel­punkt (MacOS: Shift+Alt+9; Windows: Alt+0183) wird eingesetzt wie der Asterisk *, stört jedoch deutlich weniger den Lese­fluss der Leser·innen, weil er nicht nach Fußnoten ruft und auch keine Text­lücken reißt wie der Gender_Gap. Im Hinblick auf Lesbarkeit und Typografie­qualität also eine bessere Alter­native, und inhaltlich – als Multiplikationszeichen verstanden – treffend. Oder?« Wir stellen unseren Autor·innen jedoch frei, ob sie den Mittel­punkt oder eine andere Form benutzen. Alle personen­bezogenen Bezeichnungen sind jedenfalls geschlechts­neutral zu verstehen.


8daw ist der wöchentliche News­letter von Boris Kochan und Freunden zu Themen rund um den Wandel in Gesellschaft, Kultur und Politik, Unternehmen und Organisationen. Er erscheint in Verbindung mit Kochan & Partner und setzt so die lang­jährige Tradition der Netzwerk­pflege mit außer­gewöhnlichen Aus­sendungen in neuer Form fort. 8daw versteht sich als Community- und Kollaborations-Projekt insbesondere mit seinen Leser·innen – Kooperations­partner sind darüber hinaus zum Beispiel die GRANSHAN Foundation, die EDCH Foundation, der Deutsche Designtag (DT), der BDG Berufsverband der Deutschen Kommunikations­designer und die Typographische Gesellschaft München (tgm).

 

Herausgeber und Chefredakteur von 8daw sowie verantwortlich im Sinne des Presserechts ist Boris Kochan [bk], Hirschgarten­allee 25, 80639 München, zu erreichen unter boris.kochan@eightdaw.com oder +49 89 178 60-900 (facebookfacebookfacebook)
in Verbindung mit
Kochan & Partner GmbH, Hirschgarten­allee 25, 80639 München, news@kochan.de

Redaktion: Ulrich Müller [um] und Gabriele Werner [gw]; Chefin vom Dienst/Lektorat: Sigrun Borstelmann [sib]; Regelmäßige Autoren: Markus Greve [mg], Sandra Hachmann [sh], Herbert Lechner [hel]Martin Summ [mas]; Illustrationen: Martina Wember [mwe]; Bildredaktion, Photo-Editing: Pavlo Kochan [pk] mit Unterstützung der Bild­redaktion von Kochan & Partner; Homepage: Pavlo Kochan [pk]; Design/Technik: Michael Bundscherer [mib]; Schriften: Tablet Gothic von Veronika Burian und José Scaglione sowie Coranto 2 von Gerard Unger über TypeTogether; Versand über Clever Reach.

Bildnachweis: 
Buchcover

bei den jeweiligen Verlagen

Lesesäle
© Klaus Ulrich Werner, Janet Wagner, Bernd Wannenmacher, Sylvia Wanke


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