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8daw

ei8ht days a week – Streifzüge durch den Wandel

mit Boris Kochan und Freunden am 30. April 2022

 
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

»was ändert der Krieg? Der Krieg ändert das Vokabular. Er reaktiviert Wörter, die man bis dato nur aus historischen Romanen kannte. Vielleicht weil Krieg immer auch die Geschichte reaktiviert. Man kann sie sehen, schmecken, riechen. Meist riecht sie verbrannt.« Diese Zeilen stammen aus einem Text des in Luhansk in der Ostukraine geborenen Serhij Zhadan, den er seinen Gedichten und seiner Prosa im schon 2016 erschienenen Buch Warum ich nicht im Netz bin vorangestellt hat: »Der Krieg ändert auch die Intonation. Sarkasmus und Ironie sind in vielen Fällen unangebracht, Pathos ist überflüssig, Groll schädlich. Wohl oder übel musst du mit Blick auf den Krieg deine Sprache korrigieren, denn ein falsches Wort zur falschen Zeit zerstört möglicherweise nicht nur das semantische Gleichgewicht, sondern ein ganz reales Menschenleben. Der Tod kommt dir so nahe, dass du viele Dinge mit ihm abstimmen musst.«

Texte und erst recht Bücher wie dieses helfen mir dabei, mich im unübersichtlichen Gelände zu orientieren, ja, auch bei den fordernden Fragen von Freunden: Bist Du jetzt für oder gegen die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine? Worauf der wohl einflussreichste Philosoph Deutschlands, Jürgen Habermas, gestern eine sehr ausgewogene Antwort formuliert hat. Auch mich irritiert die Selbstgewissheit, »mit der in Deutschland die moralisch entrüsteten Ankläger gegen eine reflektiert und zurückhaltend verfahrende Bundesregierung auftreten« – so sehr ich gleichzeitig nicht nachvollziehen kann, warum gerade deutsche Regierungen es schon so lange nicht mehr schaffen, ihre Positionen und Handlungen der eigenen Bevölkerung nachvollziehbar zu vermitteln. Nichtsdestotrotz, so endet Habermas sein Essay, »müssen wir einen konstruktiven Ausgang aus unserem Dilemma finden. Diese Hoffnung spiegelt sich in der vorsichtigen Formulierung des Zieles, dass die Ukraine den Krieg nicht verlieren darf.«

Warum es nun speziell Bücher sind, die – nicht nur mir – beim Nachdenken über komplexe wie drängende Fragen helfen, dazu gibt es mannigfaltige Ideen und Untersuchungen: Text verdinglicht sich im Buch – der Gedanke wird zum Körper. Material und Bindung, Skriptographie und Typographie machen aus einem Mentefakt einen Artefakt, das »buchspezifische Zeichensystem stellt eine Beziehung her zwischen dem geistigen Urheber, dem Autor, und dem Rezipienten, dem Leser.« Beziehungen herzustellen und aufrechtzuerhalten, Verbindungen zu gestalten – dazu braucht es Menschen … und Bücher.

Herzlich
Boris Kochan

 

»ich bin ein Buch / kaufe mich / jetzt« steht auf dem Titel eines Objekts von A.R. Penck geschrieben, der damit das breite Feld zwischen dem Buch als Archiv, Vermittlungsinstanz und Labor eröffnet. Bücher sind immer zugleich Kulturspeicher und Kulturtechnik … und Künstlerbücher, wie dieses Werk von Penck, hinterfragen konventionelle Buchformate und -rezeptionen. Sie werden damit zum doppelt skulpturalen, zum mentalen wie physischen Objekt.

 

Der in Los Angeles lebende Ed Ruscha produziert, verlegt und vertreibt seit den 1960er-Jahren selbst Bücher, die außer Titel und Ortsangaben meist nur eine Folge von Schwarz-Weiß-Fotos enthalten. Und erhebt seine Erfahrungen mit den Büchern in beeindruckenden Bildern zur Beschäftigung mit dem Verhältnis von Wort und Bild. Sechs seiner Werke haben wir für diese 8daw-Ausgabe ausgesucht …


 
 

FOUR BOOKS ON A SHELF, 2004, Acrylic on linen, 16 x 20 inches


 
Ins Innere
 

Außen papierzarte, sonnenempfindliche Rinde – innen harter, warm schimmernder Kern – eine Erinnerung an Buchen schwingt in den Worten Buch oder Buchstabe mit. »Eigentlich Buchenstab, der zum Einritzen von Runen bestimmt war«, beschreibt Friedrich Kluge 1899 im Etymologischen Wörterbuch der Deutschen Sprache den Zusammenhang zwischen den majestätischen Bäumen und den schlichten Zeichen, die nicht wirklich zur fließenden Alltagsschrift taugen, dafür unverzichtbar beim Orakeln sind. Es gibt auch andere Abstammungsgeschichten. Doch weisen auch die Brüder Grimm in ihrem Deutschen Wörterbuch auf die Verwandtschaft zwischen Buche und Buch hin, »als habe unser teutsch wort buch den namen von buchbaum, wie man noch die bücher pfleget in büchenbretter zu binden.« Andere heften unter dem Stichwort Buch gleich mehrere beschriftete Buchenholztafeln zusammen (siehe zur Geschichte von Begriff und Objekt auch den Artikel von Ulrich Müller weiter unten). Klar, dass bei solcher Materialwahl eine vergleichsweise filigrane Bindung wie etwa die Japanische Broschur unvorstellbar ist.

Gleichzeitig flexibel und stabil muss so ein Buchblock sein, damit er sich lässig, aber nicht nachlässig im Gebrauch zeigt. Dazu trägt auch die Veredelung des Buchschnitts bei: Einerseits wehrt er die sich in Bücher eingrabenden Bücherwürmer ab, gleichzeitig dehnt er das Lesevergnügen modernen Bücherwürmer bis in die Fingerspitzen aus. Wie sich das anfühlt! Kühle Glätte, tastendes Begreifen. Und dann: Stundenlanges Abtauchen in Geschichten und Bilder, Lieder und Verse, Landkarten, Gebete oder chemische Formeln, eingebunden in die schützende Decke, um die sich der Bezugsstoff legt. Aus Leinen oder Leder, Pergament oder Papier in unzähligen Qualitäten. Courious Touch etwa, von Arjowiggins bringt mit pfirsichsamtener Oberfläche die Fingerspitzen zum Beben (hier lassen sich Muster bestellen).

Doch – ins Innere zurück. Nur noch eine Seite! Wie spät ist es eigentlich? [gw]

 

Haptisch-sinnliche Qualität, souveräner Entwurf, brillante Herstellung: Seit 50 Jahren zeichnet die Stiftung Buchkunst Die Schönsten Deutschen Bücher aus. Sie setzt damit Orientierungspunkte in der Buchlandschaft, macht neue Entwicklungen sichtbar und ist Impulsgeber für herausragende Gestaltung und Verarbeitung. Sogar ohne physisches Erleben sind die ausgezeichneten Bücher 2021 eine Inspirationsquelle!


 

THE RIGHT PEOPLE, 2011, Acrylic on linen with book, 30 7/8 x 28 und 3/4 x 1 5/8 inches

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THOSE OTHER PEOPLE, 2011, Acrylic on linen with book, 30 7/8 x 30 und 3/4 x 1 5/8 inches


Mach mir den Hennef!
 

Einfach bei einem Gastgeber eine Wäscheschublade aufzuziehen, um zu sehen, mit wem man es zu tun hat – das ist schon sehr impertinent. Eine andere Schnüffelei ist dezenter, aufschlussreicher und so akzeptiert, dass für die zu ihrem Zwecke einzunehmende Körperhaltung ein eigener Ausdruck erfunden wurde. Den Hennef machen nennt Douglas Adams in seinem Wörterbuch Der tiefere Sinn des Labenz das seitliche Kopfneigen mit rückseitig verschränkten Armen, das gemeinhin beim Inspizieren der Bücherregale in anderen Haushalten eingenommen wird. Um das Ergebnis solcher Erforschung in die gewünschte Richtung zu lenken, soll es ja Menschen geben, die ihre Buchkäufe also nicht nach der Farbe der Einbände richten, sondern nach der Prestigeträchtigkeit der Autoren oder dem komplexen Wohlklang der Titel.

Praktisch Veranlagte verwenden Folianten auch schon mal, um Butterblumen zu pressen, oder die  Kritik der reinen Vernunft, um den wackelnden Fernsehsessel wieder ins Gleichgewicht zu hieven. Wie sonst sollte man sich die Wunde erklären, die im statistischen Mittel zwischen gekauften und gelesenen Buchexemplaren klafft? Wobei sich mit Second Hand oder Bookcrossing, dem mutwilligen Aussetzen von Büchern in der Öffentlichkeit, ein Übergewicht gelesener gegenüber gekauften Exemplaren erklären ließe, aber nein: Es verhält sich genau umgekehrt. Die Deutschen kaufen viel – wohl ein Relikt aus der Zeit, als Bücher noch mit Bildung assoziiert waren –, und lesen wenig – weil Lesen heutzutage eben keine Voraussetzung mehr ist, um im gesellschaftlichen Gespräch zu brillieren.

Bei einer Untersuchung des Wandels der Lesekultur konstatierte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 2018, dass aufgrund der Schnelllebigkeit und Reizüberflutung, der wir ausgesetzt sind, die umfangreiche Lektüre zugunsten anderer Medienangebote ausgesetzt wird. Aber auch die Art des Gelesenen ist aufschlussreich und das Spektrum dessen, was zwischen zwei Buchdeckeln steckt, ist breit: vom weiten Feld der Sach- und Fachbücher, wozu auch Nachschlagewerke und Lehrbücher zählen, über die unfassbar weit gefächerte Belletristik mit Dramen, Geschichten, Romanen aller Art bis zum nicht-literarischen Buch, das Malbücher, Sketchbooks, Bildbände umfasst. Was privat der voyeuristische Blick ins Bücherregal, ist gesellschaftlich die Bestsellerliste – wobei das Buch der Bücher, die Bibel, mit zwei bis drei Milliarden verkauften Exemplaren natürlich außer Konkurrenz läuft … was allerdings wohl eher seinem zeitlichen Vorsprung gegenüber Darm mit Charme geschuldet ist. [sib]

 

Wenn Reizüberflutung am Untergang der Lesekultur Schuld sein soll, gibt es nur ein Gegenmittel: Kaum ein Buch kommt der unserer Gesellschaft zugleich innewohnenden Sehnsucht nach Entschleunigung mehr entgegen, als dieses …  Findet sich übrigens eher in der Wäscheschublade als im Bücherregal.


 
 

OLD BOOK BACK THEN, 2011, Acrylic on canvas, 72 x 124 inches und OLD BOOK TODAY, 2011/12, Acrylic on canvas, 72 x 124 inches


Das Prinzip Buch
 

Mindestens 49 Seiten sollst du haben, gedruckt sollst du sein und keinesfalls darfst du eine periodisch erscheinende Publikation sein … nur dann verdienst du den Namen Buch. Ganze 58 Jahre ist es her, dass die UNESCO mit dieser Definition aufgewartet hat, was denn nun ein Buch ist – und was nicht. 1964, also im selben Jahr, als der Automobilhersteller Opel seinen Diplomat A auf den Markt brachte und Willy Brandt Vorsitzender der SPD wurde. So gesehen ist die Haltbarkeit der immer noch als gültig betrachteten UNESCO-Definition nachgerade unglaublich. Aber das ist die kulturelle Erfolgsgeschichte des Buches ja auch – und sie war von Anbeginn an durchaus auch mit der Entfaltung von Macht verbunden, sei sie religiös, politisch oder ökonomisch oder von allem etwas.

So viel über die verschiedenen materiellen Erscheinungsformen und Herstellungsweisen des Buches auf dem Weg seiner historischen Entwicklung bekannt ist, so sehr ist der kulturelle Kontext seiner Anfänge in einigermaßen mythischen Nebel gehüllt. Allein schon die Herkunftsgeschichte des Wortes Buch ist nicht unumstritten und reicht von der (im Artikel von Gabriele Werner weiter oben näher ausgeführten) Buche bis zum litauischen bùrtai, was so viel wie Los, Zauberei oder Wahrsagerei bedeutet und eher auf einen magisch-kultischen Zusammenhang verweist. Der Soziologe Ingolf Erler hat in seiner herausragenden Arbeit über Das Buch als soziales Symbol daneben auch die altindische Variante, bhága erwähnt, die nebst Schicksal und Los auch Anteil und Besitz bedeutet. Denn Geschriebenes zu besitzen war bereits in der Antike nicht nur Ausdruck von Bildung, sondern auch von Wohlstand – und beides war, über alle Ländergrenzen hinweg, nur den jeweiligen Oberschichten vorbehalten. Allein die Herstellung von Papyrus war eine ziemlich aufwendige Angelegenheit. Nicht minder diejenige von Pergament und später von Papier aus Bast – einigermaßen kostenintensiv war das alles auch. Bast heißt übrigens im Lateinischen liber und bedeutet zugleich Buch – wovon dann auch das Französische livre abgeleitet ist.

Darauf, wie prima die Formel: Bildung x Geld = sozialer Status schon in der Antike aufgegangen ist und welch vorzügliche Rolle das Buch als Repräsentationsobjekt dabei mitunter gespielt hat, lässt ein kleines Gedicht des gallo-römischen Staatsbeamten und Dichters Decimus Magnus Ausonius aus dem 4. Jahrhundert nach Christus schließen, das Alberto Manguel in seiner wunderbaren Geschichte des Lesens zitiert:

»Du hast Bücher gekauft und Regale gefüllt, oh Liebhaber der Musen.
Soll man in dir nun den Gelehrten sehn?
Kaufst du dir heute Saitenspiel und Leiern,
glaubst du, die Gefilde der Musik seien schon morgen dein?

Merkwürdig, wie wenig sich die Zeiten geändert haben. Dennoch kann kein Zweifel daran bestehen, dass das Buch noch immer der Kulturspeicher par excellence ist und dies natürlich vor allem in seiner ultimativen, architektonischen Ausprägung: der Bibliothek. Beruhte nicht der Welterfolg von Umberto Ecos Der Name der Rose gerade auch auf der faszinierenden Aura jener kolossalen klösterlichen Bibliothek, in der das ganze (damalige) Weltwissen versammelt war? Jener einigermaßen blutrünstige und nicht minder geniale Mittelalter-Krimi, der von Aristoteles’ verschwundenem Werk über die Komödie handelt. Wegen seines ketzerischen Impacts wurde es in eben dieser Bibliothek sicher vor den Augen der Welt versteckt – was sehr viel erzählt von der Macht der Bücher, davon, dass Wissen Macht ist und dass ein Ausdruck dieser besonderen Macht auch stets Bücher waren und noch immer sind.

Kein Wunder also, dass uns heute die Fernsehexpert·innen die Lage der Welt nicht etwa lässig an ihr Automobil gelehnt vermitteln! Da ist natürlich im Hintergrund der Ausschnitt jenes wohlstrukturierten Bücherregals zu sehen, das unendlich weitergehen könnte und von größter Gelehrtheit kündet. Wie jämmerlich sähe da doch das Regalbrett aus, auf dem ein einziger, verwaister Tolino oder Kindle stünde! Ein Buch ist das eben noch lange nicht. Dafür fehlt ihm einfach das Objekthafte, angefangen vom vielleicht sogar edlen Einband und vor allem einem bedeutsamen Buchrücken, der sogleich vom gewichtigen Inhalt kündet. In einem Lesegerät hingegen kann sich von Hochliteratur bis zum übelsten Schund und von Bedienungsanleitungen bis zum Memo der letzten Vorstandssitzung alles Mögliche versammeln, und somit sagt es rein gar nichts über die intellektuelle Befindlichkeit und das etwaige Leseinteresse seiner Besitzerin oder seines Besitzers aus – für repräsentative Zwecke ist es mithin völlig ungeeignet. Dafür sagt das eher etwas darüber aus, warum es offenbar so schwierig ist zu definieren, was denn ein E-Book nun genau ist – außer ein wahrer Segen für vielreisende Leseratten, die nicht immer einen ganzen Koffer voller Bücher mitschleppen wollen.

Auch der Direktor der Universitätsbibliothek Zürich, Rudolf Mumenthaler, der in seinem Werk E-Books: Grundlagen und Praxis akribisch die verschiedensten Definitionen zusammengetragen und auf deren jeweilige Schwächen hingewiesen hat, kann diese Schwierigkeit nicht letztgültig ausräumen und kommt stattdessen zu dem Schluss: »Ein E-Book ist eine selbstständige digitale Publikation, die Text sowie Bild und multimediale sowie interaktive Elemente enthalten kann. Für die Nutzung mit Lesegeräten (Software und Hardware) wird es mit spezifischen Funktionen bereitgestellt.« So weit, so viel- und ebenso nichtssagend. Auch aus den Worten des früheren Hauptgeschäftsführers des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis, klingt ein wenig definitorische Verzweiflung heraus, wenn er im Versuch einen neuen Buchbegriff zu prägen, der sowohl für analoge als auch für digitale Publikationen Gültigkeit beanspruchen könnte, vom Prinzip Buch sprach. Das hat lebhafte Diskussionen ausgelöst, eine bündige Definition, was denn dieses Prinzip sein könnte, ist allerdings bislang nicht in Sicht.

Einigkeit scheint dafür wenigstens darüber zu bestehen, dass das E-Book eine inflationierende Wirkung auf die klassische Buchherstellung hat, und damit kommen wir zum Buch als Repräsentations- und Objekt der Begierde zurück. In einem Interview mit der Internet-Redaktion des Goethe-Instituts erklärt der Verleger Gerhard Steidl, dass die Zukunft des gedruckten Buches nicht nur in ökologisch vorbildlicher, sondern auch in herausragender handwerklicher und künstlerischer Qualität liege: »Wer ein physisches Buch kauft,«, meint Steidl, »muss ein Kunstobjekt erhalten, das auch noch in 100 oder 200 Jahren in einer Bibliothek steht. Wie eine Luxus-Armbanduhr kauft man ein Buch immer schon für die nächste Generation. Lesefutter für die Reise kann ich mir auch übers Internet herunterladen, das muss nicht unbedingt gedruckt werden.« Steidls Rechnung scheint aufzugehen, denn seine gut betuchte Käuferschaft ist offenbar bereit, für so ein Buchobjekt auch eine entsprechende Stange Geld hinzulegen. Ganz offenbar drückt sich genau da ein Prinzip Buch aus, nämlich jenes, das von Wohlstand, Bildung und auch von Macht handelt. Freilich ist das nicht gerade im Sinne von Alexander Skipis. An der Versöhnung des Buches mit der digitalen Welt gilt es also noch zu arbeiten. [um]

 

Beim Material, aus dem das gute alte, das analoge Buch besteht, handelt es sich um einen flächigen Werkstoff, der im Wesentlichen aus Fasern pflanzlicher Herkunft besteht und durch Entwässerung einer Fasersuspension auf einem Sieb gebildet wird: mal Massenware, mal edel oder gar handgeschöpft. Der Kunsthistoriker Peter Lodermeyer hat in einem vergnüglichen Artikel sehr anschaulich belegt, warum wir Papier als einen wesentlichen Grundstoff der Kultur betrachten sollten.


 
 

OPEN BOOK WITH WORM HOLES, 2005, Acrylic on linen, 20 x 24 inches


Das Fundstück der Woche

 
 

»Libero – das kommt vom griechischen Libri, das Buch. Das ist der einzige Spieler auf dem Platz, der lesen kann.« Otto Waalkes Bonmot könnte bei diesem Fußballspiel der Superlative Pate gestanden haben: Warum nur sonst sollte der Kaiser in diese Aufstellung des Monty Pythons Sketches Eingang gefunden haben? Auch »wenn die Spielerposition des Libero mit Franz Beckenbauer mittlerweile ein wenig verschämt und verstrickt in Affairen in Rente gegangen ist« – wie wir in der 8daw-Ausgabe #46 über das Lesen, Leseorte und die Poesie der Bücher einführend geschrieben haben –, macht er auf dem historischen Platz eine gute, wenn auch etwas verwirrte Figur. Neben ihm spielen unter anderem Archimedes (John Cleese), Sokrates (Eric Idle), Hegel (Graham Chapman), Nietzsche (Michael Palin), Marx (Terry Jones) und Kant (Terry Gilliam) – unter Leitung des Schiedsrichters Konfuzius, begleitet von seinen beiden heiligenscheintragenden Linienrichtern Thomas von Aquin und Augustinus von Hippo. Der Trainer der deutschen Nationalmannschaft war übrigens Martin Luther ...


 
 

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In der 8daw-Ausgabe BETA #13 vom 24. Juli 2020 haben wir uns unter anderem mit dem Thema geschlechter­spezifische Schreib­weise beschäftigt. Im Ergebnis fanden wir die Empfehlung eines Lesers für uns am geeignetsten: »Der Mittel­punkt (MacOS: Shift+Alt+9; Windows: Alt+0183) wird eingesetzt wie der Asterisk *, stört jedoch deutlich weniger den Lese­fluss der Leser·innen, weil er nicht nach Fußnoten ruft und auch keine Text­lücken reißt wie der Gender_Gap. Im Hinblick auf Lesbarkeit und Typografie­qualität also eine bessere Alter­native, und inhaltlich – als Multiplikationszeichen verstanden – treffend. Oder?« Wir stellen unseren Autor·innen jedoch frei, ob sie den Mittel­punkt oder eine andere Form benutzen. Alle personen­bezogenen Bezeichnungen sind jedenfalls geschlechts­neutral zu verstehen.


8daw ist der wöchentliche News­letter von Boris Kochan und Freunden zu Themen rund um den Wandel in Gesellschaft, Kultur und Politik, Unternehmen und Organisationen. Er erscheint in Verbindung mit Kochan & Partner und setzt so die lang­jährige Tradition der Netzwerk­pflege mit außer­gewöhnlichen Aus­sendungen in neuer Form fort. 8daw versteht sich als Community- und Kollaborations-Projekt insbesondere mit seinen Leser·innen – Kooperations­partner sind darüber hinaus zum Beispiel die GRANSHAN Foundation, die EDCH Foundation, der Deutsche Designtag (DT), der BDG Berufsverband der Deutschen Kommunikations­designer und die Typographische Gesellschaft München (tgm).

 

Herausgeber und Chefredakteur von 8daw sowie verantwortlich im Sinne des Presserechts ist Boris Kochan [bk], Hirschgarten­allee 25, 80639 München, zu erreichen unter boris.kochan@eightdaw.com oder +49 89 178 60-900 (facebookfacebookfacebook)
in Verbindung mit
Kochan & Partner GmbH, Hirschgarten­allee 25, 80639 München, news@kochan.de

Redaktion: Ulrich Müller [um] und Gabriele Werner [gw]; Chefin vom Dienst/Lektorat: Sigrun Borstelmann [sib]; Regelmäßige Autoren: Markus Greve [mg], Sandra Hachmann [sh], Herbert Lechner [hel]Martin Summ [mas]; Illustrationen: Martina Wember [mwe]; Bildredaktion, Photo-Editing: Pavlo Kochan [pk] mit Unterstützung der Bild­redaktion von Kochan & Partner; Homepage: Pavlo Kochan [pk]; Design/Technik: Michael Bundscherer [mib]; Schriften: Tablet Gothic von Veronika Burian und José Scaglione sowie Coranto 2 von Gerard Unger über TypeTogether; Versand über Clever Reach.

Bildnachweis:
©Ed Ruscha
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