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ei8ht days a week – Streifzüge durch den Wandel

mit Boris Kochan und Freunden am 28. Februar 2020

 
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir lernen jetzt Epidemie in Deutschland: Das Coronavirus dürfte wohl in den nächsten Tagen nicht mehr unter Kontrolle sein. Warum? In der Süddeutschen Zeitung beschreibt Thomas Hummel quasi nebenbei in seiner Nachtkritik eindrücklich die Verselbstständigung: »Unter anderem weil ein infiziertes Ehepaar in Nordrhein-Westfalen bei einer Karnevalssitzung mit hunderten Gästen war. Der Ehemann ist später wegen einer Lungenentzündung kollabiert und kann nicht mehr befragt werden, wo er sich das Virus womöglich eingefangen hatte.« Die Gäste stehen zwar unter Quarantäne. Jedoch »eine Person, die sich wiederum bei dem Paar angesteckt hatte, war anschließend tagelang im Erlebnisbad Tropical Island in Brandenburg.« Gesundheitsminister Jens Spahn sagte bereits am Mittwoch dazu: »Wir stehen am Beginn einer Corona-Epidemie …« und hat einen Krisenstab eingerichtet.

Die am kommenden Dienstag eigentlich beginnende weltgrößte Touristikmesse ITB verbreitete zunächst Zweckoptimismus – wenn auch mit etwas hilflos anmutenden Zügen: Aussteller, die in den vergangenen 14 Tagen in den Risikogebieten China, Iran, Italien oder Südkorea waren, Kontakt zu einer infizierten Person hatten, (…) dürfen nicht auf das Messegelände. »Und was ist mit den schätzungsweise über 100.000 Besuchern der Messe?« fragt da zu Recht Sven Bergerhausen von der Touristik Lounge. Peter-Mario Kubsch, der Geschäftsführer von Studiosus Reisen äußerte im persönlichen Gespräch Verständnis für die ITB: Das Signal einer Absage wäre mehr als symbolträchtig für die Tourismusindustrie – wer wolle denn noch reisen, wenn die Veranstalter selbst lieber nicht mehr reisten ...

Standhaft-herzliche Grüße zum Wochenende
Boris Kochan

Des Deutschen liebstes Krisenbewältigungsinstrument – das Formular der ITB als Zugangsvoraussetzung speziell für Aussteller

Was digitale Infografik kann, zeigt das Center for Systems Science and Engineering (CSSE) der John Hopkins Universität in Baltimore in einem Live-Tracker zum Coronavirus.

Soeben in China aus dem Apple App Store verbannt: Das Spiel Plague Inc. von Ndemic Creations, welches die Entwicklung von Epidemien simuliert. Besonders erfolgreich waren Strategien, die China als Ursprungsort nutzten ...


The Time is out of Joint

 

… die Zeit ist aus den Fugen. Ein Satz, wie für die Gegenwart geschrieben. Hamlet sagt ihn in Shakespeares Drama über die tödliche Dynamik von Rachgier und Hass. Doch sind es nicht nur mörderische Taten, die diesen Satz so aktuell erscheinen lassen. Politisches Irrlichtern allerorts, Covid-19, Gletscherschmelze, Sorgen vor der digitalen Zukunft: Überall zerrt und zwackt es an unserem Vermögen zur zivilisatorischen Selbstvergewisserung. Manchmal kaum erträglich.

Deswegen sei für einen Moment eine Gedankenflucht erlaubt. Sie führt ins abgeschiedene Kaag in der Steiermark. Dort hat ein Kleinbauer Jahre seines Lebens damit verbracht, eine phantastische Maschine auszutüfteln. Sie leuchtet, rattert und produziert – nichts, denn sie will nichts anderes sein als Maschine, die Mutter aller Maschinen. Weltmaschine wird sie genannt und steht exemplarisch dafür, was menschlicher Schöpfergeist auch vermag. Versponnen, wunderschön und irgendwie tröstlich.

Eine ganz andere Weltmaschine steht in Massachusetts. Das MIT, ein Wissenschaftsinstitut wie aus einem Science-Fiction-Film.  Dort wurden mithilfe eines neuronalen Netzwerks  ein neues hochwirksames Antibiotikum und nebenbei gleich acht weitere antibakteriell wirksame Moleküle entdeckt. Das schenkt Hoffnung, gerade in Zeiten der Angst vor einer neuen Pandemie. Auch das vermag KI, wenn sie so kreativ eingesetzt wird. Wir brauchen mehr davon in einer Welt außer Rand und Band: Mehr Weltmaschinen und schöpferischen Eigensinn, mehr fröhliche Wissenschaft und Lust aufs Staunen darüber, was doch noch möglich ist. [um]

In der gedruckten Sonderausgabe 2020 des Philosophie Magazins ist ein bemerkenswerter Aufstatz des Publizisten und Herausgebers von Futurzwei Harald Welzer über Utopien nachzulesen.

 

Wer jetzt auf Franz Gsellmanns Weltmaschine neugierig geworden ist, für den haben wir ein Appetithäppchen parat. Besser aber, Sie machen selbst einen Ausflug in die Steiermark und nehmen auf dem Rückweg noch etwas von dem berühmten Steirischen Kürbiskernöl mit.


Neugierde ist eine Ressource
 

Digitalisierung! Das Wissen explodiert. Gleichzeitig verkürzen sich Innovationszyklen, die Halbwertszeit von Wissen sinkt rapide. Vormalige Werte, etwa Pünktlichkeit, Genauigkeit oder Fleiß, übernehmen heute Maschinen perfekt. Das Bild vom Universalgelehrten hat längst ausgedient. Niemand kann mehr alles wissen.

Doch liefert gerade das Nichtwissen Nährstoff für zutiefst menschliche und zukunftsweisende Entwicklungen. Das Nichtwissen provoziert Neugierde, kitzelt den Abenteuergeist, weckt den Pionier, den Spieler in uns und fordert zum Brückenbau zwischen Wissen und Nichtwissen heraus. Albert Einstein sagte einmal: »Ich habe keine besondere Begabung, ich bin nur leidenschaftlich neugierig.« Kreativität weicht ab, bricht aus, lässt sich nicht automatisieren. Kreativität ist eine Zukunftsressource. Auch Empathie ist eine Fähigkeit, die durch Automatisierungsprozesse nicht ersetzbar ist. Hilfreich ist vielleicht auch die Kunst der Reduktion, mit weniger gut auszukommen. Jochen Gerz schreibt dazu in Der Künstler als Pixel: »Ich glaube, dass wir mit weniger Energie, mit weniger Sinn-Suche, mit weniger Bündelung besser dastehen. Die Tatsache, dass wir seit mehreren Jahrzehnten mit Argumenten leben können, die wir nicht benutzen, wie die Atombombe, ist ein Indiz dafür. Die Nichtbenutzung von Wissen, die Nichtbenutzung von Können, die Nichtbenutzung von Information scheint mir eine Ressource der Zukunft zu sein.« [gw]

 
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(Mindestens) zwei Wege führen zum Ziel, der eine logisch, folgerichtig, homogen, konsequent, fehlerfrei = zur Automatisierung bestens geeignet. Der andere: assoziativ, spielerisch, heterogen, inkonsequent, erlaubt Fehler und Widersprüche = zur Automatisierung völlig ungeeignet.


Kalender
Veranstaltungen, Ausstellungen und mehr aus dem Umfeld der 8daw-Redaktion
 

7. bis 15. März 2020

MCBW – Munich Creative Business Week


Die lange Woche des Designs widmet sich in diesem Jahr dem Schwerpunktthema »Sustain by Design«. Engagierte Programmpartner schaffen eine einzigartige Plattform für designaffine Unternehmen, Gestalter und Designagenturen aller Disziplinen und sprechen auch alle an Design Interessierten an.  Weitere Infos

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19. März 2020

»New Work« – Neue Möglichkeiten für Kreative


Den Wandel lernen: Im tgm-Seminar mit Rita Schneider geht es um die neuen Möglichkeiten, die »New Work« gerade für Kreative bietet: Wie können Kreativ-Dienstleister für Ihre Unternehmenskunden hierbei ein wertvoller Sparringspartner sein? Weitere Infos
 

bis 6. April 2020

Bundespreis Ecodesign


Ganzheitlich, ökologisch gestaltete Produkte stehen im Fokus der höchsten Auszeichnung der Bundesregierung für nachhaltige Gestaltung: Es zählt der Lebenszyklus des Produkts von der Herstellung bis zur Entsorgung. Das Internationale Design Zentrum Berlin führt diesen unterstützenswerten Wettbewerb im Auftrag des Bundesumweltministeriums durch. Weitere Infos

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bis 10. April, Early Bird bis 6. März 2020

Corporate Design Preis


Der Schwesterpreis der Berliner Type, veranstaltet von Odo-Ekke Bingel mit seinen Awards Unlimited, sucht seit 2006 jährlich nach herausragenden CD-Projekten für den Corporate-Design-Preis. Bewertet wird insbesondere die Verbindung zwischen visueller Qualität und Markenkonformität. Nur noch bis zum 6. März 2020 sind Einreichungen für eine wirklich faire Gebühr von 280 € zuzüglich MwSt. möglich. Weitere Infos


Das Fundstück der Woche

 

Meme sind nach Vera F. Birkenbihls Memetik-Theorie »Viren des Geistes« – und eng verwandt mit den heute im Internet als meme verbreiteten, fast immer amüsanten und seltenst einem Urheber zuordenbaren Kulturphänomen. So auch hier, die erste von uns gefundene Verwendung stammt von magezt aus dem Jahr 2019. Auf unsere Anfrage antwortete er bezeichnend: »I can’t remember where I took it from, found it funny, not my work«. 


 
 

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Ausschließlich aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen auf die geschlechts­spezifische Schreib­weise. Alle personen­bezogenen Bezeichnungen sind daher geschlechts­neutral zu verstehen.


8daw ist der wöchentliche News­letter von Boris Kochan und Freunden zu Themen rund um den Wandel in Gesellschaft, Kultur und Politik, Unternehmen und Organisationen. Er erscheint in Verbindung mit Kochan & Partner und setzt so die lang­jährige Tradition der Netzwerk­pflege mit außer­gewöhnlichen Aussendungen in neuer Form fort. 8daw versteht sich als Community- und Kollaborations-Projekt – als Kooperations­partner sind zum Beispiel die GRANSHAN Foundation e.V., die EDCH Foundation e.V., der Deutsche Designtag e.V. und die Typographische Gesellschaft München e.V. im Gespräch.

 

Herausgeber und Chefredakteur von 8daw sowie verantwortlich im Sinne des Presserechts ist Boris Kochan [bk], Hirschgarten­allee 25, 80639 München, boriskochan.com, zu erreichen unter bk@8daw.net oder +49 89 178 60-900 (facebookfacebookfacebook)
in Verbindung mit
Kochan & Partner GmbH, Hirschgarten­allee 25, 80639 München, news@kochan.de

Redaktion: Ulrich Müller [um] und Gabriele Werner [gw]; Chefin vom Dienst/Lektorat: Sigrun Borstelmann [sib]; Regelmäßige Autoren: Markus Greve [mg], Sandra Hachmann [sha], Martin Summ [mas]; Illustrationen: Martina Wember [mwe]; Übersetzungen: Rachel McLaughlin [rml]; Bildredaktion, Photo-Editing: Pavlo Kochan [pk] mit Unterstützung der Bildredaktion von Kochan & Partner; Homepage: Pavlo Kochan [pk]; Design/Technik: Michael Bundscherer [mib]; Schriften: Tablet Gothic von Veronika Burian und José Scaglione sowie Coranto 2 von Gerard Unger über TypeTogether; Versand über Clever Reach

Bildnachweis: Foto Weltmaschine, Franz Gsellmann; Skizze von A nach B, Gabriele Werner


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