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ei8ht days a week – Streifzüge durch den Wandel

mit Boris Kochan und Freunden am 6. März 2020

 
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

nein, nein, nein heißt ein kleines Buch mit einem Text meiner Kollegin Gabriele Werner, in dem es nicht nur um Geschichten vom kommunikativen Loch geht, sondern auch um eine Annäherung: um die (eigene) Veränderung auf dem Weg zum Ziel, um das Drehen einer schroffen Absage – eines Neins – in etwas Offenes, Positives, in ein Ja bitte, aber gern. Ob all der vielen Absagen, Verschiebungen (auch die Architekturbiennale in Venedig wird jetzt erst im August eröffnet), der Schließungen und Quarantänen finde ich auch ganz viel Mutmachendes, Tröstliches in diesen Tagen. Zum Beispiel den Mailänder Direktor einer geschlossenen Schule, der in einem Brief an seine Schüler zum Spazierengehen und Bücherlesen aufruft – und zur Besonnenheit. Das größte Risiko sei nicht die Epidemie, sondern »die Vergiftung des gesellschaftlichen Lebens, der menschlichen Beziehungen, die Barbarisierung des zivilen Umgangs«.

Ähnlich und dann doch ganz anders beeindruckt mich ein Projekt des TIME Magazins anlässlich des Weltfrauentags am kommenden Sonntag: Die schon 1927 begründete Serie Person of the Year (bis 1999 bezeichnenderweise Man of the Year) wird von der Redaktion rückwirkend umgeschrieben: 100 Women of the Year wurden aus über 600 recherchierten Vorschlägen ausgewählt, beschrieben und auf das Cover gehoben – sorgfältig der jeweiligen Zeit nachempfunden und zum Teil sehr aufwändig illustriert. Das Ergebnis ist genauso sehens- und lesenswert wie die Story behind! Welch wunderbare Form, dem Wandel Ausdruck zu geben …

Herzliche Grüße zum Wochenende
Boris Kochan

Der Design Director der TIME, D. W. Pine, beschreibt in einem eigenen Artikel detailliert, wie die Cover konzipiert wurden: Kohleporträts ähnlich der 1920er Jahre oder dreidimensionale Papierskulptur, Fotocollage oder Holzskulptur – die Titel spiegeln die gestalterischen Ausdrucksformen ihrer jeweiligen Zeit wider. 

Fast schon ein Treppenwitz: Auch die vom TIME Magazin geplante Gala zur Feier des Projektes 100 Women of the Year am kommenden Sonntag wurde wegen des Coronavirus abgesagt.


Ansage statt Absage
 

Wer jüngst, gleich wo auf der Welt, Sportnachrichten gesehen hat, erlebte Denkwürdiges. Da standen die Spieler zweier Fußballmannschaften in der Mitte des Feldes herum und schoben einfach nur den Ball hin und her: Ein Spielerstreik als Reaktion auf Schmähplakate gegen den Finanzier des TSG 1899 Hoffenheim, Dietmar Hopp, und ein starkes Zeichen, mit dem die Fußballer Beleidigungen durch Fans eine Absage erteilten. Diese wiederum hatten zuvor allzu heftig ihrem Ärger darüber Luft gemacht, dass Hopps Einfluss auf den DFB eine Absage an die Fankultur sei. Absage gegen Absage – und das zu Zeiten, in denen ohnehin schon alles abgesagt wird, was nur abgesagt werden kann. Letzteres ist einerseits schlimm, hat aber auch seine guten Seiten. Was hat man sich früher gewunden, um einer unliebsamen Einladung zu entrinnen. Heute genügt ein leichtes Hüsteln am Telefon und jeder Gastgeber in spe akzeptiert hocherfreut noch die dreisteste Ausrede. Auch das denkwürdige Spiel in Hoffenheim hat neue Möglichkeiten offenbart, wie kreativ man mit Absagen umgehen und dabei zugleich jegliche Infektionsgefahr elegant umschiffen könnte. Der völlige Verzicht auf Körperkontakt senkt zudem das Verletzungsrisiko. Wenn dann noch alle Fans aus den Stadien ausgeschlossen werden, eröffnen sich dieser Sportart ganz neue Perspektiven. Leider ist nicht klar, wie sich das auf die Wirtschaft übertragen lässt, denn die Flut der Absagen von Großveranstaltungen wird ruinös. Und während das Hoffenheimer Spektakel unter tosendem Applaus stattfand, ist aus den Finanz- und Wirtschaftsministerien ohrenbetäubendes Schweigen zu vernehmen. Zeit für einen Plan B! [um]

Der Fußball hat natürlich auch seine schöne Seiten. Über die Gestaltung der Spielertrikots gehen die Meinungen allerdings auseinander. Insbesondere deren Typografie stößt nicht nur auf Begeisterung. Erik Spiekermann hat sie schon vor geraumer Zeit in der FAZ wortmächtig verrissen. Obwohl nicht mehr hochaktuell, möchten wir Ihnen dieses Feuerwerk, dennoch nicht vorenthalten.


Bussi, nein danke
 

Von Begrüßungsbussis, auch vom Händeschütteln wird derzeit abgeraten. Wer aber im Begrüßungsfall nicht unhöflich oder gar feindselig wirken will, kann auf alternative Gesten zurückgreifen. Die in Indien gebräuchliche Begrüßung Namasté ist so eine: Man faltet die Hände vor der Brust und verbeugt sich leicht. Auch in Japan ist eine Verbeugung üblich. Der Oberkörper wird dabei im 45-Grad-Winkel nach vorne geneigt. Je tiefer die Verneigung, desto größer der Respekt. Aus China schwappt der beidseitige Fußshaker zu uns, der mittlerweile auch hierzulande fleißig geübt wird. Einfacher lässt sich der »One-armed-bandit« ausführen – rechten Arm anwinkeln, geöffnete Hand etwa in Schulterhöhe zeigen –, was signalisiert: Ich komme ohne Waffen. Weitere Begrüßungsgesten lassen sich leicht aus dem Schuhplattler ableiten: beispielsweise ein beherzter Schlag auf den (eigenen!) Oberschenkel oder die Fußsohlen. Noch unkomplizierter und in jedem Kulturkreis verständlich ist übrigens ein einfaches Lächeln. [gw]

Als Herkunftsland des Schuhplattlers gelten Teile Tirols, Südtirols, Salzburgs und Oberbayerns. Es handelt sich um einen Burschentanz im Dreivierteltakt, bei dem der Schuhplattler sich auf Schenkel, Knie und Fußsohlen klatscht, mit den Füßen aufstampft und seltsame Geräusche ausstößt (ähnlich Tju-hu-huu). Eine Abart des Schuhplattlers ist der Watschentanz, der allerdings auch zu Körperkontakt mit anderen Personen führt.

Auch andere machen sich Gedanken zu alternativen Begrüßungsritualen – zum Beispiel der Zeichner Sead Mujic gemeinsam mit Martin Zips in der Süddeutschen Zeitung.


proud to be bold school
 

Zu den Ritualen der Designschule München gehört es, einmal im Jahr eine Bonuswoche für alle Studierenden durchzuführen. Eine ganze Woche lang wird eine reale oder fiktive Aufgabe in jahrgangsübergreifenden Teams hinterfragt, beleuchtet, vertieft. Und im besten Fall gelöst. In diesem Jahr wurde die Fragestellung nicht von der Designschule, sondern von Münchner Agenturen aufgeworfen. 17 Agenturen durften die Designschülerinnen und -schüler unter dem Motto »boldschool – neue Ideen mit alten Werten« briefen. Kochan & Partner war eine von ihnen. Am Montag besuchten uns zwei Teams zum Briefing, am Mittwoch gab’s den Schulterblick und am Samstag werden die Ergebnisse in der Designschule vorgestellt. Falls der Termin nicht abgesagt wird, schauen wir sicher vorbei. [gw]

Die Präsentation der Ergebnisse findet während der Münchner Designwoche statt. Am Tag der offenen Tür präsentieren die Teams ihre kreativen Lösungen: Samstag, 7. März 2020 von 10.00 bis 16.00 Uhr, Deutsche Meisterschule für Mode | Designschule München, Standort Sendlinger-Tor-Platz 14, Eingang Wallstraße und Standort Roßmarkt 15.

 

Schulterblick: Ideen werden diskutiert, skizziert, verworfen und ausgebaut. Die Ergebnisse sind bereits online einsehbar.


Kalender
Veranstaltungen, Ausstellungen und mehr aus dem Umfeld der 8daw-Redaktion

Die Internationale Handwerksmesse (IHM) mit ihren Tochtermessen Handwerk & Design und Garten München wurde wegen des sich ausbreitenden Coronavirus abgesagt. Die eng mit der IHM verknüpfte Münchner Designwoche MCBW wird ob ihrer über 200 höchst unterschiedlichen Events von über 140 Veranstaltern stattfinden, jedoch auch hier werden eine ganze Reihe verschoben oder leider komplett gecancelt. So zum Beispiel auch die von uns mit verantworteten Live-Video-Podcasts EDCH TALKS und das TypeTech MeetUp – beide Veranstaltungen wurden in den Herbst verschoben. Wir nehmen das zum Anlass, unsere Veranstaltungsempfehlungen für diese Woche auszusetzen … nicht jedoch, ohne auf ein paar gerade besonders passende Filme in wahrscheinlich fast leeren Kinosälen oder für lange Filmabende daheim hinzuweisen:

Dass der Außenseiter Parasite den Oscar für den besten Film gewonnen hat, war eine echte Überraschung – macht ihn aber nicht weniger sehenswert. Eine wilde Parabel auf die südkoreanische Gesellschaft mit all ihren Widersprüchen.
Informationen zu Streaming Möglichkeiten

Ein fantastischer Parasit hat beim Klassiker Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt seit 1979 große Wirkung.
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Zehn Staffeln und kein Ende – The Walking Dead. Die Zombie-Apokalypse gibt einen realistischen (?) Einblick in die verdrehte Psyche der Menschen – es fragt sich nur, ob Zombies oder Menschen gefährlicher sind.
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Pandemie at its best: Contagion. Ein brisante Emulsion aus Ansteckung und Paranoia zwischen HongKong und dem Rest der Welt – Angst ist deutlich ansteckender als der gefährlichste Virus.
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Das Fundstück der Woche

 

Nein, doch, ohhh – das irrwitzige Energiebündel Louis de Funès, dieser cholerische Giftzwerg, hat das Zauberwort nein mit dieser Szene zur besonderen Kunstform erhoben. Bei der Übernahme vor mittlerweile auch schon zwei Jahren durch die französische PSA-Gruppe, Mutterkonzern von Peugeot und Citroën, hat Opel mit einer leichtfüßigen Adaption der Szene einmal mehr sehr feinen, hintergründigen Humor bewiesen: »Sie freuen sich überhaupt nicht?«, »Nein!« – Umparken à la française!


 
 

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Ausschließlich aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen auf die geschlechts­spezifische Schreib­weise. Alle personen­bezogenen Bezeichnungen sind daher geschlechts­neutral zu verstehen.


8daw ist der wöchentliche News­letter von Boris Kochan und Freunden zu Themen rund um den Wandel in Gesellschaft, Kultur und Politik, Unternehmen und Organisationen. Er erscheint in Verbindung mit Kochan & Partner und setzt so die lang­jährige Tradition der Netzwerk­pflege mit außer­gewöhnlichen Aussendungen in neuer Form fort. 8daw versteht sich als Community- und Kollaborations-Projekt – als Kooperations­partner sind zum Beispiel die GRANSHAN Foundation e.V., die EDCH Foundation e.V., der Deutsche Designtag e.V. und die Typographische Gesellschaft München e.V. im Gespräch.

 

Herausgeber und Chefredakteur von 8daw sowie verantwortlich im Sinne des Presserechts ist Boris Kochan [bk], Hirschgarten­allee 25, 80639 München, boriskochan.com, zu erreichen unter bk@8daw.net oder +49 89 178 60-900 (facebookfacebookfacebook)
in Verbindung mit
Kochan & Partner GmbH, Hirschgarten­allee 25, 80639 München, news@kochan.de

Redaktion: Ulrich Müller [um] und Gabriele Werner [gw]; Chefin vom Dienst/Lektorat: Sigrun Borstelmann [sib]; Regelmäßige Autoren: Markus Greve [mg], Sandra Hachmann [sha], Martin Summ [mas]; Illustrationen: Martina Wember [mwe]; Übersetzungen: Rachel McLaughlin [rml]; Bildredaktion, Photo-Editing: Pavlo Kochan [pk] mit Unterstützung der Bildredaktion von Kochan & Partner; Homepage: Pavlo Kochan [pk]; Design/Technik: Michael Bundscherer [mib]; Schriften: Tablet Gothic von Veronika Burian und José Scaglione sowie Coranto 2 von Gerard Unger über TypeTogether; Versand über Clever Reach

Bildnachweis: ©PavloKochan


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